Lobbying-Skandal über 1,5 Mio. € verwickelt rechtsextremen rumänischen Führer George Simion

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€1.5M US lobbying controversy embroils far-right Romanian leader George Simion
Credit: ainvest.com

Der Aufstieg rechtsextremer politischer Gruppen in Osteuropa war in der Vergangenheit ein besorgniserregender Faktor für Investoren. Doch die aktuelle politische Intrige in Rumänien könnte einen Wendepunkt darstellen. Der Vorsitzende der Allianz für die Vereinigung der Rumänen (AUR), George Simion, steht im Mittelpunkt eines Skandals um einen umstrittenen Lobbyvertrag über 1,5 Millionen Euro mit der US-Firma BGD Legal and Consulting.

Die Anschuldigungen – von AUR bestritten – werfen ernsthafte Fragen über ausländische Einflussnahme, Transparenz und die demokratische Stabilität Rumäniens auf. Für Investoren handelt es sich hierbei nicht nur um ein politisches Spektakel: Es ist ein Indikator für Schwachstellen in einem Land, in dem die extreme Rechte 30 % der Sitze im nationalen Parlament hält und erheblichen wirtschaftlichen Einfluss hat.

Der Lobbyvertrag: Ein umstrittenes Konstrukt

Der angebliche Deal mit BGD Legal wurde nur wenige Tage vor Simions USA-Reise im April 2025 abgeschlossen und sollte angeblich die Unterstützung US-amerikanischer rechtsgerichteter Meinungsmacher wie Steve Bannon und Aktivist Jack Posobiek sichern. Die Verbindung des Unternehmens zu George Birnbaum, einem Strategen mit Beziehungen zu Viktor Orbáns antiglobalistischen Wahlkampagnen in Ungarn, verleiht dem Skandal eine grenzüberschreitende Dimension. Gegner behaupten, der Vertrag sei mit rumänischen Staatsmitteln finanziert worden, die parlamentarischen Gruppen zugewiesen sind, und stelle eine Zweckentfremdung öffentlicher Gelder dar. AUR bestreitet die Existenz des Abkommens und erklärt, die Ausgaben in den USA seien minimal und angemessen gewesen.

Die Verbindung zu Andrew Tate: Ein Maßstab für Regierungsführung

Simions energische Unterstützung der Tate-Brüder, die wegen Vergewaltigung und Menschenhandels vor Gericht stehen, verstärkte die ohnehin bestehenden Unsicherheiten. AURs Verbindungen zu Mateea Petrescu, der Kommunikationsdirektorin der Tates, sowie die Teilnahme des Politikanalysten Anatol Lieven an einem hochkarätigen Treffen mit Simion, verdeutlichen die Verflechtung zwischen nationaler Politik und globalen rechtsextremen Netzwerken. Für Geschäftsleute ist dies ein Warnsignal: Wie wird Rumäniens Justiz und politisches System den populistischen Kräften und der Rechtsstaatlichkeit begegnen? Der Fall Tate hat weltweit Aufmerksamkeit erregt, wobei NGOs auf systemische Korruption im Justizsystem hinweisen – ein Umstand, der ausländische Direktinvestitionen (FDI) abschrecken kann.

Politisches Risiko und Auswirkungen auf die rumänische Wirtschaft

Rumäniens Wirtschaft, die 2023 um 4,6 % wuchs, steht nun vor Herausforderungen. Der Aufstieg der AUR hat bereits Diskussionen über die Fiskalpolitik angestoßen, wobei Simion für antiglobalistische Maßnahmen wie die Erhöhung der Steuerlast für ausländische Unternehmen plädiert. Gleichzeitig hat der Skandal die Debatte über die Rechenschaftspflicht bei öffentlichen Ausgaben neu entfacht – ein entscheidender Faktor für Investoren, die auf ein solides regulatorisches Umfeld setzen.

Die Volatilität des BVB-Index im Jahr 2024, der 12 % unter seinem Hoch von 2023 liegt, deutet auf Nervosität der Investoren hin. Politische Unsicherheiten, gepaart mit EU-Kritik an den Justizreformen Rumäniens, könnten das Vertrauen der Anleger weiter auf die Probe stellen. Der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International, der Rumänien 2023 auf Platz 65 von 180 Staaten setzte, ist bereits ein deutliches Warnsignal.

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