Kanadische Stahlhersteller lobbyieren gegen Trumps Zoll­erhöhung

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Canadian steelmakers lobby against Trump’s tariff hike
Credit: The Canadian Press/Sean Kilpatrick

In der vergangenen Woche verzeichnete der Verband der kanadischen Stahlproduzenten (CSPA) sechs Lobby-Kontakte mit Regierungsstellen – darunter auch ein Treffen mit Kirsten Hillman, der kanadischen Botschafterin in den USA – zur Diskussion über die Auswirkungen der US-Zölle auf den Stahlsektor.

Die CSPA ist die nationale Stimme der kanadischen Stahlindustrie, die jährlich rund 13 Millionen Tonnen Rohstahl und über eine Million Tonnen Stahlrohr- und Rohrprodukte produziert. Die Branche hat einen geschätzten Wert von 15 Milliarden Dollar.

Die Gespräche fanden im Laufe des Monats Mai statt, noch vor der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Zölle auf Stahl- und Aluminiumexporte auf 50 % zu erhöhen – eine Maßnahme, die das Büro von Mark Carney als illegal und unbegründet bezeichnete.

Das Büro des kanadischen Premierministers erklärte, man stehe diesbezüglich in Gesprächen mit den Vereinigten Staaten. Die Bundesregierung betonte, dass alle Einnahmen aus den kanadischen Vergeltungszöllen – über die anfänglichen 90 Milliarden Dollar hinaus, vor Abzügen – zur Unterstützung des Wiederaufbaus kanadischer Unternehmen verwendet würden.

Warum erklärt Kanada Trumps Zölle jetzt für illegal?

Trumps erste Zollrunde von 25 % auf Stahl und Aluminium, die im März in Kraft trat, führte zu steigenden Produktionskosten und Arbeitsplatzverlusten.

Laut Catherine Cobden, Präsidentin der CSPA, gehört Kanada zu den wichtigsten Exporteuren von Stahl und Aluminium in die USA. Die Erhöhung der Zölle werde den US-Markt für den kanadischen Stahlsektor faktisch unzugänglich machen. In einer Pressemitteilung nannte sie die neuen Zölle einen „weiteren Schlag gegen kanadischen Stahl mit irreparablen Folgen“ und forderte die Regierung zu entschlossenem Handeln auf.

Trotz früherer juristischer Anfechtungen setzte Trump seine Anordnung durch. Ein US-Gericht erklärte am 28. Mai die einseitigen „Befreiungstags-Zölle“ des Präsidenten für illegal, doch das Weiße Haus legte am nächsten Tag Berufung ein, wodurch die Zölle mindestens für einen weiteren Monat wieder in Kraft traten.

Was sagte Trump zum Handelslabel „TACO“?

Am selben Tag wurde Trump im Oval Office von einem Financial Times-Journalisten auf den Ausdruck „TACO Trade“ angesprochen – ein Akronym für Trump Always Chickens Out („Trump knickt immer ein“). Es beschreibt, wie der Präsident wiederholt mit Zöllen droht, dann aber zurückrudert.

Trump reagierte verärgert: „Das ist eine unangenehme Frage. Die schlimmste Frage überhaupt.“ Er verteidigte sein Vorgehen als clevere Verhandlungstaktik. Zwei Tage nach dieser Pressekonferenz kündigte der Präsident die zusätzlichen Stahl- und Aluminiumzölle offiziell an.

Research Staff

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