Pharmariese Roche beauftragt Trumps Immobilienfirma mit dem Verkauf einer Luxuswohnung

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Pharma giant Roche hires Trump firm Realty to offload luxury condo
Credit: Mother Jones illustration; Chip Somodevilla/Getty; Wikimedia

Um eine Luxuswohnung im Wert von 12 Millionen Dollar in New York zu verkaufen, hat Roche, einer der größten Pharmakonzerne der Welt, die Immobilienfirma von Donald Trump engagiert. Der Deal wirft erneut Fragen zu möglichen Interessenkonflikten des 47. US-Präsidenten auf.

Warum steht das Apartment seit Jahren unverkäuflich leer?

Seit mehreren Jahren ist das Apartment im 39. Stockwerk des Trump International Hotel and Tower am Columbus Circle mit Unterbrechungen auf dem Markt – bisher jedoch ohne Erfolg. Bis vor Kurzem war es laut Immobilienportalen noch über Sotheby’s gelistet, eine unabhängige Maklerfirma. Inzwischen wird es auf der Website von Trump International Realty angeboten. Sollte es zum aktuellen Preis verkauft werden, könnte Trumps Firma Hunderttausende Dollar an Provision einnehmen.

Das 280 Quadratmeter große Luxusapartment wurde laut New Yorker Immobilienregistern im Jahr 2006 vom Schweizer Pharmakonzern Roche gekauft. Die Zweizimmerwohnung bietet „einen weiten Blick auf den Central Park“ sowie zahlreiche exklusive Ausstattungen: maßgefertigte, lackierte Decken mit Spezialbeleuchtung, Schiebetüren nach Maß, Steinway-Türen in schwarzem Lack, Corian-Arbeitsplatten, Sub-Zero-Kühlschrank, Wolf-Heißluftofen, Weinkühler und ein Marmorbadezimmer.

Warum Roche, das Büros in den gesamten USA unterhält, das Apartment ursprünglich erwarb oder jetzt ausgerechnet Trumps Unternehmen mit dem Verkauf beauftragte, ist nicht bekannt. Auch die Trump Organization und Karina Lynch, Anwältin bei der einflussreichen Kanzlei DLA Piper und frisch ernannte externe Ethikberaterin der Trump-Organisation, äußerten sich nicht dazu.

Wie viel Provision könnte Trumps Firma verdienen?

Auch wenn Trump International Realty nicht das lukrativste Geschäftsfeld des Ex-Präsidenten ist, bleibt es profitabel. Laut Trumps jüngster Finanzmeldung erzielte das Unternehmen im letzten Jahr 2,4 Millionen Dollar Umsatz und verwaltet ein „Luxus-Portfolio“ mit „exklusiven Angeboten“. 55 % der Firma befinden sich im Besitz seiner Kinder.

Aktuell sind zehn Immobilien in New York gelistet – mit einem Gesamtwert von 42,6 Millionen Dollar. Die meisten befinden sich in prunkvollen Gebäuden mit Trump-Branding. Das Roche-Apartment ist das teuerste Objekt. Das zweitteuerste ist eine 6,6-Millionen-Dollar-Wohnung im nahegelegenen Trump Parc-Komplex. Sie gehört laut Immobilienregistern seit 2001 einer Firma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Wer hinter der Firma steckt, ist unbekannt.

Maklerprovisionen schwanken je nach Verkauf, liegen in New York aber laut Portalen im Schnitt bei 2,7 %. Bei einem Verkaufspreis von 11.950.000 Dollar würde Trump International Realty rund 323.000 Dollar verdienen. Sollte auch die Wohnung im Trump Parc verkauft werden, könnten weitere 178.000 Dollar hinzukommen. Unklar bleibt, wie viel davon direkt an die Trump-Familie geht und wie viel an die einzelnen Makler fließt.

Wie beeinflussen Trumps Geschäftsverbindungen seine Präsidentschaft?

Die Trump-Regierung hat großen Einfluss auf die Medikamentenpreise und die Zulassung neuer Produkte. Roche wiederum verfolgt weitreichende Interessen in Washington. Allein im vergangenen Jahr gaben der Konzern und seine Tochtergesellschaften mehr als 10,7 Millionen Dollar für Lobbyarbeit aus – damit gehört Roche zu den Top-Ausgebern auf dem Lobbyisten-Korridor K Street.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 meldete Roche Ausgaben von rund 3,6 Millionen Dollar für Lobbying auf Bundesebene. Ein Großteil ging an das interne Lobbyteam von Genentech. Zusätzlich wurde im März die Firma Miller Strategies, ein K-Street-Unternehmen mit Verbindungen zur MAGA-Bewegung, engagiert, um Einfluss auf das Büro des Präsidenten und andere Behörden auszuüben. Im Pharma-Sektor liegt Roche mit seinen Lobbyausgaben aktuell auf Platz sechs und knapp außerhalb der Top 25 aller Interessenvertreter.

Trotz langjähriger Forderungen von Ethikexperten hat sich Trump nie vollständig von seinen Unternehmen getrennt. Experten betonen, dass für jede andere Amtsperson ein Beteiligungsverbot an einem Unternehmen wie Trump International Realty gelten würde – mit Ausnahme des Präsidenten und seines Vizepräsidenten.

Research Staff

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