Chicagos Bürgermeister Brandon Johnson im Kreuzfeuer wegen Lobbyisten-Verbindungen

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Chicago Mayor Johnson faces ethics concerns over lobbyist ties
Credit: Heather Cherone/WTTW News

Die Bemühungen des Bürgermeisters von Chicago, Brandon Johnson, ein Lobbyteam in Springfield aufzubauen, stoßen auf ethische Bedenken. Grund dafür ist die Einbindung von Lobbyisten, deren Verträge mit der Stadt offiziell noch „ausstehend“ sind – ein Umstand, der Fragen zur Transparenz und zur Einhaltung der staatlichen Registrierungsvorgaben aufwirft.

Nach wiederholten Nachfragen zur Zusammensetzung seines intergouvernementalen Teams in Springfield verteidigte Johnsons Verwaltung das Vorgehen. Man argumentierte, dass Mitglieder seines inneren Kreises mit externen Lobbyisten zusammenarbeiteten, die nicht offiziell registriert waren, um im Namen der Stadt bei der Generalversammlung von Illinois zu lobbyieren. Da das Gesetz des Bundesstaates jedoch vorschreibt, dass Lobbyisten alle von ihnen vertretenen Kunden angeben müssen, sorgt die fehlende Registrierung für Aufmerksamkeit.

Warum waren Chicagos Lobbyisten in Springfield nicht registriert?

John Arena, Johnsons neu ernannter Direktor für intergouvernementale Angelegenheiten in Springfield, verteidigte die Situation mit der Aussage, die Verträge mit der Stadt seien noch „ausstehend“, und daher sei eine Registrierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht erforderlich. Arena erklärte, dass Lakeisha Purchase eine „vermittelnde“ Rolle bei den Lobbyaktivitäten gespielt habe, ohne die Stadt formell zu vertreten. Frank Bass und Vincent Williams seien in ihrer Funktion als Lobbyisten für die Chicago Teachers Union bzw. die Chicago Transit Authority tätig gewesen.

Welche Rolle spielten nicht registrierte Lobbyisten für Johnson?

Trotz dieser Erklärungen könnten Ethikbeamte des Bundesstaates das Versäumnis, die Registrierung zu aktualisieren, als Verstoß werten – mit möglichen rechtlichen Konsequenzen. Der Fall verschärft die öffentliche Kontrolle über Johnsons Lobbystrategie, zumal frühere Kontroversen über Spenden von Lobbyisten an seinen politischen Ausschuss bereits für Aufsehen gesorgt hatten.

Laut Quellen in Springfield und E-Mail-Protokollen arbeiteten während der letzten Sitzungsperiode drei Lobbyisten – Lakeisha Purchase, Frank Bass und Vincent Williams – mit hochrangigen Beamten der Johnson-Regierung zusammen. Doch vor der Vertagung der Generalversammlung am 1. Juni hatten sie es versäumt, ihre staatliche Registrierung zu aktualisieren, um die Stadt offiziell als Klienten aufzuführen.

Obwohl die Beschäftigung dieser nicht registrierten Lobbyisten legal war, könnten die Behörden gegen geltendes Recht verstoßen haben, wenn sich herausstellt, dass die drei ihre tatsächliche Vertretung der Stadtinteressen nicht ausreichend offengelegt haben.

Welche Bedenken äußern Watchdog-Organisationen zu Johnsons Lobbyarbeit?

Alisa Kaplan, Geschäftsführerin der Organisation Reform for Illinois, die sich für Regierungstransparenz einsetzt und selbst registrierte Lobbyistin ist, erklärte per E-Mail, es sei schwer zu beurteilen, ob die betreffenden Lobbyisten die ethischen Vorschriften einhalten, da unklar sei, in welchem Umfang sie direkt für die Johnson-Regierung tätig waren. Das State Capitol in Illinois sei bekannt für seine besonders laschen Lobbygesetze und berüchtigt für Hinterzimmerpolitik.

Müssen Lobbyaktivitäten vor Vertragsabschluss offengelegt werden?

Um die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wer dafür bezahlt wird, Einfluss auf politische Entscheidungsträger zu nehmen, sind Lobbyisten verpflichtet, sich zu registrieren. Diese Informationen sollten während der laufenden Tätigkeit verfügbar sein – nicht erst im Nachhinein.

Jede Person, die im Namen der Stadt bezahlte Lobbyarbeit betreibt oder eine Bezahlung erwartet, muss sich registrieren. Es gibt keine Rechtfertigung für Verzögerungen bei der Vertragsgenehmigung. Ansonsten bleibt der Öffentlichkeit verborgen, wer für welche Interessen eintritt – und eine gesamte parlamentarische Sitzung könnte vergehen, während ein Vertrag noch nicht abgeschlossen ist. Da verwandte Behörden oft überlappende Interessen haben und spezialisiertes Wissen benötigen, kann ein Lobbyist mehrere dieser Agenturen gleichzeitig vertreten.

Research Staff

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