Am 25. Juli 2025 hat das US-Finanzministerium (OFAC) die venezolanische kriminelle Gruppe Cartel de los Soles („Kartell der Sonnen“) offiziell als „Specially Designated Global Terrorist“ (SDGT) eingestuft. Diese Maßnahme markiert eine deutliche Eskalation der US-Politik im Kampf gegen den Narco‑Terrorismus, insbesondere im Zusammenhang mit staatlich unterstützten kriminellen Netzwerken in Lateinamerika. Die US-Regierung wirft insbesondere Präsident Nicolás Maduro und ranghohen Regierungsfunktionären vor, das Kartell direkt zu führen und damit faktisch staatliche Autorität mit transnationalem Drogenhandel zu verschränken.
Die Einstufung bewirkt nicht nur eine globale Kontensperrung und Transaktionsverbote mit der Gruppe, sondern verleiht der Regierung Maduro internationale Legitimität als zentralem Akteur im globalen Narco‑Terrorismus. Ziel der Entscheidung Washingtons ist es, die Finanznetzwerke der Gruppe zu zerstören und ihre Mitglieder vom internationalen Bankensystem zu isolieren. Damit soll die Infrastruktur, die ihre Operationen ermöglicht, abgeschnitten werden.
Ein Netzwerk zwischen Drogenhandel und terroristischen Gruppen
Die US-Akteure betonen Verbindungen des Cartel de los Soles zu anderen als terroristisch eingestuften Gruppen wie der Tren de Aragua in Venezuela und dem Sinaloa-Kartell in Mexiko. Diese Kooperationen schaffen ein grenzüberschreitendes Netzwerk für Drogenhandel, Menschenhandel und Gewalt, das sowohl geografisch als auch funktional die Grenzen traditioneller Kriminalität überschreitet.
Laut US-Behörden operieren solche Gruppen gezielt als asymmetrische Bedrohung mit dem Ziel, US-Grenzen und nationale Sicherheit massiv zu belasten. Die Einstufung thematisiert die hybride Natur dieser Organisationen, die staatliche Deckung mit kriminellem Zweck verbinden und nicht durch konventionelle Strafverfolgung allein zu brechen sind.
Politische und wirtschaftliche Folgen für das Maduro-Regime
Sanktionen gegen staatlich unterstützte illegale Ökonomie
Die Maßnahmen zielen direkt auf die Finanzquellen, die angeblich Maduros Machtsystem stabilisieren. Es wird behauptet, dass Cartel de los Soles entscheidende Drogentransportrouten und Geldwäschekanäle kontrolliert, die wiederum Patronagenetzwerke und Sicherheitskräfte finanzieren. Durch das Unterbinden dieser Einnahmen intendiert Washington, Maduros Einflussbasis innerhalb Venezuelas zu schwächen.
Diese Maßnahme trifft Venezuela zu einem Zeitpunkt, in dem das Land anhaltend unter Hyperinflation leidet und die legitime Amtsführung von Maduro nach der umstrittenen Wahl 2024 international kaum anerkannt wird. Die Sanktion wird als kombinierte wirtschaftliche Zwangsmaßnahme und diplomatische Botschaft verstanden, die potenzielle Partner vor den Risiken der Kooperation mit dem Maduro-Regime warnen soll.
Diplomatische Spannungen und regionale Auswirkungen
Das Verhältnis zwischen Washington und Caracas bleibt tief entzweit, mit kaum Aussicht auf Normalisierung. Maduro wies die neuen Sanktionen zurück und stellte die US-internen Drogenprobleme in den Vordergrund.
Gleichzeitig kompliziert die Vorgangsweise die Beziehungen Venezuelas zu strategischen Partnern wie Russland und China, die das Regime bislang unterstützen. Die umliegenden Staaten, die mit Gewalt und Migration infolge des Drogenhandels kämpfen, könnten die verstärkte US-Druckpolitik als Gelegenheit sehen, regionale Autorität in Sicherheits- und Durchsetzungsfragen auszubauen.
Durchsetzungsschwierigkeiten und strategische Perspektiven
Schwierigkeit bei der Bekämpfung hybrider Netzwerke
Obwohl symbolisch stark, stößt die Einstufung bei der praktischen Durchsetzung an Grenzen. Die Integration des Kartells in militärische und staatliche Strukturen macht es nahezu immun gegen traditionelle Bekämpfungsstrategien. Hochrangige Akteure sind durch politische Macht und internationale Rückendeckung vor Strafverfolgung geschützt.
Die US-Strategie setzt daher auf eine Kombination aus Finanzisolation, internationaler Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden und intensiver Überwachung. Ein Beispiel ist die Frühjahrsaktion 2025, bei der rund 250 mutmaßliche Tren-de-Aragua-Mitglieder im Rahmen eines Gefangenenaustauschs an El Salvador ausgeliefert wurden – Teil eines transaktionalen Vollzugsansatzes.
Fortsetzung der „America First“-Rhetorik
Die Maßnahme steht im Einklang mit der Sicherheitspolitik der Trump-Regierung 2025 und betont die Prävention ausländischer Bedrohungen durch wirtschaftliche und juristische Instrumente. Finanzminister Scott Bessent unterstrich, die Sanktion zeige offen Maduros Beteiligung am narco-terroristischen Netzwerk und bekräftige den Schutz amerikanischer Gemeinschaften vor Drogennetzwerken.
Narcotics werden gezielt als Waffe gegen die USA beschrieben und in Pressemitteilungen mit Border Security, Überdosetodesfällen und Bandenkriminalität verknüpft. Diese Erzählung stärkt den politischen Konsens im Kongress für eine aggressive internationale Strafverfolgungspolitik.
Juristische und politische Bedeutung für internationale Gerechtigkeit
Präzedenzfall in der Terrorismusgesetzgebung
Die Einstufung eines staatlich unterstützten Netzwerks als terroristische Organisation verschiebt Grenzen zwischen Außenpolitik, Strafrecht und internationalem Recht. Sie setzt fort frühere Schritte, als während Trumps erster Amtszeit Maduro und andere Regierungsmitglieder bereits per US-Anklage als narco-terroristisch dargestellt wurden.
Diese Entwicklung könnte globale Finanzinstitutionen dazu bewegen, sämtliche Geschäftsbeziehungen mit venezolanischen Entitäten zu überdenken. Auch US-Verbündete könnten vergleichbare Maßnahmen in Erwägung ziehen und die globale Wirkung der Sanktionen verstärken.
Förderung multilateraler Aktion
Obgleich die Initiative US-geprägt ist, könnte sie zu weiteren internationalen Maßnahmen führen. Staaten, die sich bislang zurückhielten, könnten nun motiviert sein, sich der US-Linie anzuschließen. Eine multinationale Mitwirkung wäre wichtig, um dem Kartell keine Zufluchtsorte in weniger regulierten Regionen zu bieten.
Dennoch bleibt klar, dass ein schneller Zerfall des Kartells nur möglich ist, wenn Venezuela selbst zur Kooperation bewegt wird. Strategische Geduld, effektiver Informationsaustausch und Unterstützung beim Auf- und Ausbau rechtsstaatlicher Institutionen in Lateinamerika sind zentrale Elemente für nachhaltigen Erfolg.
Dieser Security-Analyst sagte kürzlich:
“Der Schritt der USA, Cartel de los Soles als terroristische Gruppe einzustufen, markiert eine eskalierende Phase der narco-terroristischen Strategie Washingtons, die rechtliche Innovation mit gezielter Strafverfolgung verbindet, um staatskriminelle Verflechtungen in Venezuela anzugehen.”
Gabbard described how it happened:
— Karl Mehta (@karlmehta) May 2, 2025
Officials cherry-picked parts of a 6-page intelligence document on Venezuela's Tren Aragua gang.
They excluded FBI confirmation that Venezuela's government supports the gang's US operations.
This selective disclosure had a purpose. pic.twitter.com/5BmdSvpZVW
Die US-Sanktion gegen Cartel de los Soles markiert einen Wendepunkt in der anti-narkotischen US-Politik. Sie richtet sich nicht nur gegen kriminelle Organisationen, sondern auch gegen staatliche Netzwerke, die angeblich deren Aktivitäten tragen. Ob diese Strategie den Zerfall des venezolanischen Narco‑Staates bewirken wird, bleibt unklar. Sicher ist nur, dass internationaler Druck, Diplomatie und regionale Allianzen weiterhin entscheidend sein werden in einem Kontext geopolitischer Umbrüche und sich wandelnder Machtverhältnisse.