Die Bank of America macht derzeit Lobbyarbeit beim US-Kongress, um eine Gesetzgebung durchzusetzen, die Banken beim Thema Stablecoin-Emission bevorzugt. Die Bank, ein Global Systemically Important Bank (G-SIB) mit einem Vermögen von 284 Milliarden US-Dollar, möchte die rechtlichen Möglichkeiten von Nicht-Banken zur Ausgabe von Stablecoins einschränken.
Berichten zufolge arbeitet CEO Brian Moynihan in diesem Jahr mit Lobbyorganisationen wie der American Bankers Association und dem Bank Policy Institute zusammen. Sein Ziel ist es, eine vollständig gedeckte, im Verhältnis 1:1 abgesicherte Kryptowährung mit dem Namen “Bank of America Coin” auf den Markt zu bringen. Sollte die Bank Erfolg haben, könnte sie Stablecoin-Initiativen von Nicht-Banken wie Coinbase, Circle, Amazon, Meta, Tether und vielen weiteren erheblich einschränken.
Bank of America will mit Circle und Tether konkurrieren
Natürlich betreibt auch Circle eigene Lobbyarbeit. Das größte Stablecoin-Produkt des Unternehmens, USDC, hat eine Marktkapitalisierung von 60 Milliarden US-Dollar – nur geschlagen von Tethers USDT mit 144 Milliarden.
Im Gegensatz zu Tether, das in der Vergangenheit mehrfach Ziel regulatorischer Maßnahmen war, argumentieren die Lobbyisten der Bank of America, dass ihr Stablecoin jederzeit offen und den US-Vorschriften unterworfen sein würde.
Dabei hat sich die Bank of America selbst nicht immer an US-Recht gehalten: Unterbezahlung von FDIC-Versicherungen, doppelte Kundenbelastungen, Verstöße gegen das Home Mortgage Disclosure Act und ein Finanzbetrugsverfahren durch das US-Justizministerium, das mit einer Strafe von über 16 Milliarden US-Dollar endete, gehören zur Bilanz.
Der Kongress arbeitet an Stablecoin-Gesetzen
Sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat diskutieren derzeit Gesetzesentwürfe zur Regulierung von Stablecoins. Im Senat wurde der GENIUS Act (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins) eingebracht, während im Repräsentantenhaus der STABLE Act vorgestellt wurde.
Keines dieser Gesetze schließt aus, dass ein US-Unternehmen einen Stablecoin herausgeben darf – unabhängig davon, ob es sich um eine Bank handelt oder nicht.
Die Bank of America versucht nun gezielt, Formulierungen in die endgültige Gesetzesvorlage einzubringen, die der Bank besondere Befugnisse zur Emission oder Besicherung von Stablecoins zusprechen. Diese finale Version könnte demnächst Donald Trump zur Unterschrift vorgelegt werden. Darüber hinaus setzt sich die Bank dafür ein, dass US-Behörden wie die Federal Reserve, das US-Finanzministerium und ihre Unterbehörden Regelungen erlassen, die Stablecoins von Banken bevorzugen oder ihnen sogar eine Exklusivität einräumen.