Unter anderem durch die krypto-freundliche Haltung von Präsident Donald Trump und die laufenden Handelsgespräche seiner Regierung mit Neu-Delhi intensiviert Indiens Kryptowährungsbranche derzeit ihre Lobbyarbeit. Ziel ist es, die hohen Abgaben zu senken, die seit Jahren den heimischen Handel behindern.
Im Gegensatz zu früheren, eher feindseligen Gesetzesstrukturen gegenüber digitalen Vermögenswerten glauben die meisten Branchenvertreter, dass die Regierung von Premierminister Narendra Modi mittlerweile offener für Kryptowährungen ist.
Seit 2022 erhebt Indien strenge Steuern auf Kryptowährungstransaktionen – darunter eine Kapitalertragsteuer von 30 % und eine 1 % Quellensteuer (TDS) auf jede Transaktion. Diese Maßnahmen sollten den illegalen Gebrauch digitaler Vermögenswerte eindämmen, haben aber den inländischen Handel massiv geschwächt. Laut Branchenberichten wurden über 90 % des indischen Kryptohandels ins Ausland verlagert, was nicht nur dem Ökosystem schadet, sondern auch die Aufsicht und potenzielle Steuereinnahmen des Staates einschränkt.
Die Reserve Bank of India (RBI) untersagte 2018 den Banken, Krypto-Konten zu führen. Nach einem zweijährigen Rechtsstreit erklärte der Oberste Gerichtshof Indiens dieses Verbot jedoch 2020 für verfassungswidrig – Banken dürfen seither wieder Dienstleistungen für Krypto-Firmen anbieten.
Die zentrale Forderung der indischen Krypto-Branche ist die deutliche Senkung der Kapitalertragsteuer sowie der TDS auf Krypto-Transaktionen. Branchenvertreter argumentieren, dass die derzeitige Steuerlast von 30 % im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien deutlich zu hoch sei und sowohl privaten als auch institutionellen Anlegern den Zugang erschwere.
Trumps Rückkehr ins Weiße Haus sowie seine klare Unterstützung für Krypto-Innovationen scheinen mit diesem politischen Stimmungswandel in Einklang zu stehen. Insider betonen, dass der Kurswechsel kein Zufall sei.
Zudem hat sich die Kommunikation zwischen Branche und Politik in Indien erheblich intensiviert. Treffen finden nun „monatlich, wenn nicht wöchentlich“ statt. Das Hauptziel bleibt die Überprüfung des repressiven Steuersystems, das über 90 % des Handels ins Ausland gedrängt hat.
Auch Coinbase und Binance sind zurück auf dem indischen Markt. Beide Unternehmen hatten sich zuvor wegen regulatorischer Unsicherheiten zurückgezogen. Doch nun, da viele Abgeordnete ihre Haltung ändern, sieht Coinbase in Indien einen strategisch wichtigen Wachstumsmarkt und hat kürzlich bedeutende Genehmigungen erhalten.
Die positivere Haltung gegenüber Krypto in Indien ist auch auf die laufenden Handelsverhandlungen mit den USA und die wirtschaftliche Annäherung beider Länder zurückzuführen. Indische Entscheidungsträger fühlen sich ermutigt, sich stärker an den regulatorischen Trends der USA zu orientieren, um ausländische Investitionen zu gewinnen und Innovationen im digitalen Sektor zu fördern.
Diese politische Annäherung motiviert die indische Krypto-Branche nun zusätzlich, auch in den USA Lobbyarbeit zu betreiben, um Unterstützung für Steuerreformen und klare Regulierungsvorgaben zu gewinnen, von denen beide Märkte profitieren könnten.