Lobbying hinter Microsofts 800-Millionen-Dollar-Kohlendioxidabscheidungsdeal

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Lobbying game behind Microsoft’s $800 million carbon capture deal
Credit: Reuters

Microsoft gab bekannt, dass es eine Vereinbarung für ein Projekt in Louisiana unterzeichnet hat, das über einen Zeitraum von 15 Jahren insgesamt 6,75 Millionen Tonnen Kohlendioxid abscheiden soll. Laut Microsoft handelt es sich dabei um das bislang größte Projekt zur dauerhaften CO₂-Entfernung weltweit.

Die Treibhausgasemissionen des Technologiekonzerns lagen im vergangenen Jahr um 29,1 % über dem Niveau von 2020 – unter anderem bedingt durch den steigenden Energiebedarf für Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Zum Jahresende 2023 meldete Microsoft einen jährlichen CO₂-Ausstoß von 17,2 Millionen Tonnen.

Das CO₂-Abscheidungsprojekt von AtmosClear, das im Hafen von Greater Baton Rouge realisiert werden soll, nutzt Materialien wie Zuckerrohrbagasse und Holzschnitte aus der Forstwirtschaft zur Energiegewinnung, wobei die entstehenden Emissionen abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden.

Der Deal ist Teil von Microsofts Bestrebungen, bis 2030 klimaneutral beziehungsweise CO₂-negativ zu werden.

Der Zeitpunkt ist entscheidend, da die Zukunft von CO₂-Abscheidungs- und Speicherprojekten in den USA ungewiss ist. Diese wurden in den letzten Jahren durch eine bundesweite Steuergutschrift in Höhe von 85 Dollar pro Tonne CO₂ (bekannt als „45Q“) gefördert. Die Trump-Regierung plant nun, im Zuge zukünftiger Haushaltsverhandlungen mehrere Dekarbonisierungsanreize aus der Amtszeit von Ex-Präsident Joe Biden rückgängig zu machen.

Die beteiligten Firmen lehnten eine Stellungnahme dazu ab, ob das Projekt auch bei Kürzung oder Abschaffung der 45Q-Steuergutschrift weitergeführt wird. Das texanische Unternehmen Fidelis, Eigentümer von AtmosClear, erklärte, man beabsichtige, die 45Q-Gutschrift für den CO₂-Speicherungsteil des Projekts zu nutzen.

Fidelis schätzt das Investitionsvolumen des Projekts auf über 800 Millionen Dollar. Es sollen rund 75 dauerhafte und 600 temporäre Arbeitsplätze im Bau entstehen, wobei auch Arbeitsplätze im Bereich der Forstwirtschaft zurückkehren könnten, die durch die Schließung von Sägewerken verloren gegangen waren.

Brian Marrs, leitender Direktor für Energie und CO₂ bei Microsoft, erklärte in einer Mitteilung, dass der Technologiekonzern insbesondere den Fokus des Projekts auf Beschäftigung in landwirtschaftlich geprägten Gemeinden schätze. Zudem zeige es Louisianas Führungsrolle als Zentrum für Forschung und angewandte Technologien im Bereich CO₂-Management.

In den vergangenen Tagen haben Regierungsvertreter des Bundesstaates Louisiana beim US-Energieministerium und der Kongressdelegation des Staates Lobbyarbeit betrieben, um die Fortsetzung der Bundesförderung für die geplante Anlage zur Direkten CO₂-Abscheidung im Calcasieu Parish sowie die 45Q-Steuergutschrift sicherzustellen. Der Bau der Anlage soll 2026 beginnen, der kommerzielle Betrieb ist für 2029 geplant.

Research Staff

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