Am 22. Juni 2025 versammelten sich über 100 Demonstrierende in Spokane, Washington, um gegen die jüngsten US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen zu protestieren. Diese lokale Demonstration war Teil einer landesweiten Protestwelle gegen den Krieg, nachdem Präsident Donald Trump am 21. Juni die Bombardierung von drei iranischen Nuklearanlagen angeordnet hatte. Lokale Organisationen wie die Spokane Party of Socialism and Liberation und die Inland Northwest Coalition for the Liberation of Palestine organisierten die Kundgebung kurzfristig, da die Sorge über die wachsenden militärischen Konflikte im Nahen Osten stark zugenommen hatte.
Diese Analyse ordnet die Proteste in Spokane in den breiteren nationalen Kontext ein, beleuchtet die Reden von Veteranen und Aktivistinnen sowie die Warnungen von Fachleuten vor einer Eskalation. Sie hebt die Rolle des lokalen Aktivismus bei der Gestaltung der außenpolitischen Debatte und den Ruf nach Frieden in angespannten Zeiten hervor.
Ein Blick auf die Proteste in Spokane
Versammlung und Organisation
Über 100 Menschen, darunter auch Kinder, trafen sich im Riverfront Park, hielten Schilder hoch und riefen Parolen gegen das militärische Vorgehen der USA im Iran. Die Kundgebung fand statt, nachdem Informationen über Luftangriffe auf die iranischen Atomanlagen in Fordow, Natanz und Esfahan öffentlich wurden.
Ari Dean, Organisator und Sprecher der Spokane Party of Socialism and Liberation, betonte die Notwendigkeit einer gut organisierten, vereinten Massenbewegung, die in der Lage ist, sich schnell zu mobilisieren.
Dean sagte:
„Wir müssen eine vereinte Massenbewegung aufbauen, die sich im Handumdrehen mobilisieren kann, die gut organisiert und engagiert ist – genau das sehe ich hier.“
„Wir kämpfen für eine Welt ohne Krieg, in der alle Völker das Recht auf Souveränität und Selbstbestimmung haben und in der die Macht bei der arbeitenden Klasse liegt.“
Stimmen der Veteranen
Rusty Nelson, Vietnamkriegsveteran und Vertreter der Organisation Veterans of Peace in Spokane, sprach über seine persönlichen Erfahrungen und betonte die menschlichen Kosten des Krieges:
„Das ist alles, was ein Krieg tut – er tötet Menschen.“
„Ich sage, kein Krieg hat Gewinner – und jeder Idiot kann sehen, dass ein Atomkrieg erst recht keine hat.“
Der Anti-Kriegs-Aktivismus ist oft von der moralischen Haltung von Veteranen wie Nelson geprägt, die die Gesellschaft an die zerstörerischen Folgen von Krieg erinnern.
Nationaler und globaler Kontext der Kriegsablehnung
Proteste im ganzen Land
Die Kundgebung in Spokane war Teil einer Kette von Protestaktionen in den Vereinigten Staaten. In Städten wie New York, Washington D.C. und Boston gingen Menschen auf die Straße und forderten ein Ende der US-Militärinterventionen im Iran. Diese Proteste wurden oft von Gruppen wie der Party of Socialism and Liberation und der ANSWER Coalition organisiert, die für ihren Widerstand gegen US-Militäreinsätze bekannt sind.
Widerstand gegen Militarisierung
Umfragen aus dem Jahr 2025 zeigen, dass ein erheblicher Teil der amerikanischen Bevölkerung weitere Militäreinsätze im Iran ablehnt. Viele Menschen sind kriegsmüde und fordern, dass sich die US-Politik auf innenpolitische Probleme konzentriert. Diese Haltung spiegelte sich auch in den Protesten wider, in denen Diplomatie statt Gewalt gefordert wurde.
Warnungen von Experten vor Eskalationsrisiken
Die Perspektive von Ryan Crocker
Ryan Crocker, pensionierter Diplomat aus Spokane, der als Botschafter in mehreren Ländern des Nahen Ostens tätig war, warnte, dass eine US-Beteiligung den Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter verschärfen würde. Er betonte, dass bei den israelischen Luftangriffen im Juni 2025 Dutzende iranischer Militärs und Forscher getötet wurden – ein Auslöser für eine drohende Vergeltungskampagne.
Crocker erklärte, ein Regimewechsel im Iran sei ohne lokale Unterstützung unrealistisch, und es gebe keinen Plan für ein solches militärisches Eingreifen. Er warnte davor, dass die aktuelle Krise ähnliche Folgen wie die Konflikte im Irak und in Afghanistan nach sich ziehen und gleichzeitig andere dringende Krisen wie die Situation in Gaza aus dem Blick rücken könne. Seine Aussagen verdeutlichen die Komplexität der Lage und unterstützen die Forderungen der Demonstrierenden nach Zurückhaltung und friedlicher Konfliktlösung.
Politische Reaktionen und Kritik
Zustimmung und Widerspruch im Kongress
Obwohl Präsident Trumps Entscheidung, den Iran zur Eindämmung der nuklearen Aufrüstung anzugreifen, von vielen republikanischen Abgeordneten unterstützt wurde, äußerten sich mehrere Demokraten kritisch. Sie warfen ihm vor, ohne Zustimmung des Kongresses gehandelt zu haben.
Der Abgeordnete James Clyburn sagte:
„Diese Maßnahme – ein verantwortungsloser Schritt nach dem Ausstieg aus dem Atomabkommen – gefährdet unsere Nation, unsere Truppen und unschuldige Menschen.“
Diese politische Spaltung zeigt die intensive Debatte über die Rolle der USA im Nahen Osten und über die Befugnisse des Präsidenten bei Fragen von Krieg und Frieden.
Die Rolle des Basisaktivismus in der Außenpolitik
Lokaler Einfluss auf nationale Politik
Die Proteste in Spokane zeigen, wie lokale Gemeinschaften in globale Themen eingreifen und die öffentliche Diskussion über Außenpolitik mitgestalten können. Basisbewegungen bringen oft Stimmen zum Ausdruck, die im politischen Mainstream untergehen, und fordern friedliche Lösungen für internationale Konflikte.
Eine Bewegung aufbauen
Organisatorinnen wie Ari Dean betonen, dass ein langfristiger, strukturierter Ansatz notwendig ist, um die Politik nachhaltig zu beeinflussen. Der schnelle Protest in Spokane und anderen Städten zeigt, wie effektiver Aktivismus die politischen Entscheidungen herausfordern und alternative Wege eröffnen kann.
Die Demonstration in Spokane gegen die US-Luftangriffe auf den Iran ist Ausdruck eines tiefen, nationalen und internationalen Unbehagens gegenüber der zunehmenden Militarisierung. Veteranen, Aktivisten und Diplomaten rufen gemeinsam dazu auf, den Fokus von Krieg auf Diplomatie zu verlagern. In der angespannten Lage im Nahen Osten sind lokale Bewegungen von zentraler Bedeutung, da sie für Frieden eintreten und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Die Kundgebung in Spokane ist ein Weckruf: Außenpolitische Entscheidungen betreffen uns direkt – und sie rufen nach einem Aktivismus, der aus der Hoffnung auf eine friedlichere Welt geboren ist.